Ernährungsumstellung #2 - liebevolle Ist-Aufnahme

vom 06.04.2021

Neue Strategie - anderes Ergebnis! Und meistens kommt uns die neue Strategie auch recht bekannt vor! In Teil 2 der mehrteiligen Blogartikel-Serie rund um das vermeintlich ätzende Thema Ernährungsumstellung geht es um die Ist-Aufnahme. Da wollen wir nicht so gerne ran - ist aber unvermeidlich... und auch gar nicht so schlimm ;-)))

Ja, jetzt haben wir also angehalten. Sind rechts ran gefahren. Haben durchgeatmet. Und nun braucht es Orientierung. Also umschauen, die Navigationseinstellung prüfen, vielleicht sogar auch nach ersten Anhaltspunkten rechts und links schauen.

Okay. Nicht so kryptisch! Vor jeder Veränderung, egal welcher, braucht es eine Ist-Aufnahme. Bevor der Kleiderschrank aufgeräumt und neu sortiert wird, sollte man erst einmal schauen, was drin ist. Oft wird so etwas auch benannt mit "Transparenz herstellen" - also Klarheit schaffen. Das geht jedoch nur, wenn alle Fakten auf dem Tisch liegen. Und wäre es nicht ein Träumchen, wenn der Schrank aufgeräumt bliebe?!

Und was da wohl für alte Kamellen hochkommen? Die waren auch für etwas gut, haben eine Verbindung zu einer bestimmten Phase in unserem Leben. In Bezug auf das Thema Gewicht reduzieren dürften wir also auch liebevoll Klarheit schaffen. Die +++Kilos waren auch für etwas gut. Vielleicht haben Sie Schutz geboten - Dinge auf Abstand gehalten.

Der Fokus lag auf etwas anderem - Kinder, Beruf, Studium - und die Lebensphase war so anstrengend, das wir für die Selbstfürsorge keine Kraft hatten. Oder aber, es hat eine Phase gegeben, in der das Wissen um die Gesundheit einfach nicht ausgereicht hat.
Wie können wir jetzt etwas aus unserem Kopf rausholen? Was braucht es dazu? Oh je, schon wieder kryptisch. Also, los... Wie kann eine Ist-Aufnahme aussehen?

Ist-Aufnahme machen - am Besten in Bewegung 
       

(keine Angst - es muss kein Sport sein ;-))

Die Überschrift für ein neues Kapitel scheint klar. Eine Ernährungsumstellung würde also das Thema - z.B. gesundes Körpergewicht oder Fit werden - lösen. Bevor es jedoch zum „Wie“ geht, ist das Beschauen der Ist-Situation schon notwendig. Es gibt erst einmal Fragen an sich selbst zu stellen. Aber bitte liebevoll. Wenn Sie nicht lieb mit sich sind - warum sollen es dann andere mit Ihnen sein?

Wo lässt es sich am Besten "Denken"? Wahrscheinlich nicht umgeben von Partner, Kindern und inmitten des klassischen Alltagswahnsinns. Was mir persönlich auch immer gut hilft - und diesen Weg gebe ich auch meinen Patienten oft mit - ist folgender: Bewegen und Denken -  am Besten in einer schönen Umgebung - bitte nicht einsam im Kämmerlein mit beständigen Selbst-Beschimpfungen. Alles hat seinen Sinn - auch eine Zeit mit zu viel Gewicht oder einer vermeintlich schlechten Ernährung. Ihre Kräfte waren vielleicht mit anderen Dingen verknüpft? Aber dazu in einem anderen Artikel mehr.

Also, ziehen Sie sich z.B. bequeme Schuhe an und machen einen Spaziergang. Oder gehen Unkraut jäten. Oder räumen den Keller auf. Keine Zeit?! - tröööt - ist eine Ausrede! Auf dem Weg vom Job nach Hause kurz rechts oder links in den nächstgelegenen Feldweg, ggfs Highheels oder Lackschuhe gegen bequeme Schuhe austauschen und 15 - 20 min. hat jeder! Nein!!! - nicht mit Chipstüte aufs Sofa - auch nicht zum Süßigkeitenschrank! Jetzt 'ne ordentliche Portion Zucker in den Bauch sorgt für das vielbekannte Suppenkoma. Die Energie geht in den Bauch - Sie brauchen diese aber im Kopf. Rumnaschen löst das Thema nicht - es vervielschlimmert das Ganze! Das wissen Sie...

OOOOOkay - Sie mögen nicht spazieren gehen. Der Keller ist aufgeräumt. Garten nicht vorhanden. Andere Möglichkeit: Lieblingsmusik an - bitte keine Herzschmerzballade - eher von der rockigeren Variante - laut aufdrehen und tanzen Sie mal durch die Küche, das Wohnzimmer den Flur. Egal wie das aussieht. Musik lässt im Körper das wunderbare Hormon Oxytocin ausschütten. Das ist das Liebes-, Vertrauens- und Bindungshormon. Somit führt es gleich mal zu einer guten Stimmung mit sich selbst. Und das Tanzen bringt die Durchblutung in Schwung. Sauerstoff ins Hirn. Danach fällt das Denken umso leichter.

Ich war vor kurzem in einer echten Sackgasse angekommen. Kam nicht mehr weiter mit meinem aktuellen Thema. Dackel Hugo an die Leine, Kopfhörer ans Handy und auf die Ohren, ab in die Prärie. Auf einem Feldweg an der heimischen Ohm entlang habe ich es dann krachen lassen. Offensichtlich hat mich niemand bei meinem Hüpf- und Headbanging-Gang beobachtet. Das wäre ganz schnell rum im Dorfleben "die Heilpraktikerin flippt jetzt aus". Die liebevolleren hätten wahrscheinlich gefragt, ob ich Hilfe brauche. War aber keiner da. So hat mich wohl keiner gesehen. ABER... mir ging es danach richtig gut. Hab erst einmal über mich selbst gelacht und dann frischen Mutes meinen Schreibtisch neu sortiert und auf ging es...

Warum räumen, bewegen?

Das ist das, was man heute „brain-gym“ nennt. Rechts-/Linksbewegungen sorgen dafür, dass die Gehirnhälften äußerst aktiv sind. Kurz gesagt - eine super Taktik, richtig gute Ergebnisse beim Denken zu erzielen. Was glauben Sie, warum bei Reha-Aufenthalten in Zenklöstern Gartenpflege und Wellen in den Sand malen so wichtig sind?! Wenn Sie mögen und sich mit dem Thema näher auseinandersetzen wollen, gibt es einige Veröffentlichungen dazu - siehe dazu am Ende des Artikels

Worüber nachdenken - Erste Frage - Ist der Impuls, der Anstoß wahr? 

Geht vermeintlich schnell - die Waage, die Laborergebnisse, aber viel entscheidender ist, „Wie fühle ich mich?“ Was hat zur jetzigen Situation geführt? Ja, ist nicht nett, aber wenn eine Veränderung her soll, sollte erst einmal auf den Tisch, was eigentlich los ist. 

Und noch einmal. Keine Selbstvorwürfe. Versuchen Sie, wie ein Beobachter von außen auf sich selbst zu schauen. Und dieser Beobachter beschimpft Sie nicht, er kennt sie und nimmt liebevoll Ihre Situation unter die Lupe - hilft Ihnen, ehrlich die Lage zu peilen. Da dürfen auch gerne ein paar Tränen laufen.

Es ist nicht nur das Essen alleine, sondern meistens auch die derzeitige Lebensaufstellung - berufstätig, Kinder, in der Partnerschaft kriselt es. Auch abgelaufene, schon überstandene Lebenseinschnitte z.B. Schwangerschaften, Abschiede von lieben Mitmenschen und mögliche Krisen können dauerhafte Spuren hinterlassen haben.

Verhaltensweisen aus der Vergangenheit reichen vielleicht bis heute? Vielleicht fehlt es auch an dem ein oder anderen Tipp - mag es sein, dass möglicherweise Wissenslücken zu füllen sind?

Wohin mit den Ergebnissen?

Ich selbst bin so eine Schematante. Ich stehe total auf Post-Its - also diese wunderbaren bunten Haftnotizen. Und ich habe eine absolute Schwäche für Stifte. Schreiben Sie die Gründe auf einzelne Notizzettel. Vor allem nicht nur Gründe, sondern wie Sie sich in den Situationen fühlen, wenn Sie z.B. wieder in Rekordzeit etwas auf den Tisch bringen müssen.Suchen Sie sich eine Tür in Ihrer Wohnung, Ihrem Haus. Wenn Sie ein Arbeitszimmer haben, wäre die Türinnenseite ideal - sonst jede andere. Es sei denn, es sind kleine Kinder im Haus, die schon lesen können. Dann bitte an eine Stelle (Wand, andere Tür) wo die Kiddys nicht vorbeikommen. Auch wenn Rückfragen von Kindern echt zauberhaft sein können. Hier geht es aber um ein Erwachsenenthema. Vielleicht später…

Aber auch ein schönes Büchlein kann mit den erarbeiteten Punkten gefüllt werden. Vielleicht pro Punkt eine Seite - oder zumindest immer halbseitig - so bleibt Platz für weitere Notizen. Bitte nehmen Sie nicht nur einfach einen Zettel oder ein ausgefranstes altes Heft. Sie selbst sind so wertvoll - Ihre Gedanken und Ergebnisse sind es wert - in ein entsprechend wertvolles, richtig schickes Büchlein geschrieben zu werden. Und Sie können auch noch Zeichnungen dazu machen oder Aufkleberchen und und und.

 

Erkenntnis - Die liebe Zeit...

Einer der zentralsten Gründe eine Veränderung - eine Ernährungsumstellung - erfolglos durchzuführen, ist der Mangel an der lieben Zeit. Wenn das bei Ihnen auch das zentrale Thema ist. Dann schreiben Sie "Zeit" auf ein Post-It und kleben es in die Mitte der z.B. Türrückseite. Und drumherum (auch ostwestfälisch - gibt auch ein "drumweg" ;-))) kleben Sie die Post-Its mit den Themen, die Ihre Zeit ausfüllen.

Ja, echt mein Ernst! Da steht von Waschmaschine beladen, Wäsche aufhängen, Kind ins Bett bringen, Kuchen für Kita backen, Hobbyvereinssitzung u.s.w. alles - absolut alles - auf einzelnen Post-Its. Das sind jetzt quasi die Kleidungsstücke, die Pullis, Unterplinten (ostwestfälisch für Schlübber ;-))) oder auch die verschiedenen Straßen auf dem Stadtplan/Navi-Terminal.

Sie müssen die Zettel nicht sortieren oder strukturieren. Und das Ganze muss auch nicht an einem Tag passieren. Sie haben Zeit - echt - endlich mal Zeit... Lassen Sie sie einfach da, gehen immer mal wieder vorbei. Schauen die Punkte an. Gibt es noch etwas hinzuzufügen? Vielleicht einen Unterpunkt? Einfach dazu heften. Nach einer gewissen Zeit, manchmal wenige Tage, gehen Sie zum nächsten Schritt. 

Und den schauen wir in Teil 3 an! Dann wird es spannend!

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